Intervalle – Schlüssel zum Musikverstehen

Was muss ich über musikalische Intervalle wissen?

DIE Grundvoraussetzung zum Verstehen von Musik ist die Kenntnis der musikalischen Intervalle, also der Tonabstände. Ob Melodien oder Harmonien, ohne Intervalle geht nichts. Intervallkenntnis ist für alle Musiker wichtig – ob sie nach Gehör spielen oder nach Noten.

Für Komponisten, Improvisatoren und Arrangeure sind Intervalle das kleine Einmaleins. Besonders Jazzmusiker müssen sich mit Intervallen gut auskennen: wer über Akkordfolgen improvisiert, braucht eine sichere Orientierung. Sänger verbessern durch ein souveränes Umgehen mit den musikalischen Intervallen ihre Intonation.

Hier bekommen Sie einen praxisnahen Überblick und eine Intervalltafel zur Visualisierung der Intervalle. Im Quiz können Sie Ihre Kenntnisse überprüfen.

Die Verbindung von Intervallwissen und musikalischem Gehör

ist der Idealzustand. Das bedeutet, gehörte Töne mit Zahlen oder Begriffen benennen zu können. Diese Fertigkeit erleichtert die musikalische Kommunikation beim Musizieren und auf der Metaebene der Harmonielehre. Und es fühlt sich gut an: Die Musik wird “klar”.

Die Prim

ist die Mutter aller Intervalle. Eigentlich ist die Prim gar kein Intervall, sondern zweimal die gleiche Grundschwingung. Beispiel: zwei Sängerinnen singen jeweils ein eingestrichenes f (f4). Die Prim gibt das stärkste Gefühl von Verschmelzung zweier Stimmen.

Die Oktav

Octavus heißt Der Achte. Die Oktav ist der achte Ton einer Tonleiter mit sieben verschiedenen Tönen. Das Intervall Oktav erklingt, wenn die Grundfrequenz der einen Stimme die doppelte oder halbe Frequenz der anderen Stimme hat. Beispiel: ein Mann singt ein kleines f (f3), eine Frau ein eingestrichenes f (f4). Die Oktav gibt das zweitstärkste Gefühl von Verschmelzung zweier Stimmen.

Oktavraum und Tonleitern

Der Raum zwischen Prim und Oktav kennt in der westlichen Musik zwölf verschiedene Töne. Eine Tonleiter aus diesen zwölf Tönen heißt chromatische Tonleiter. Auf den ersten Blick ist es verwirrend, dass der dreizehnte Ton einer chromatischen Tonleiter Oktav (der Achte) heißt.

Der Widerspruch lässt sich auflösen: die chromatische Tonleiter enthält alle Intervalle, die diatonische Tonleiter nur sieben. Lieder, die “ins Ohr gehen”, benutzen oft nur sieben Töne. Beispiele: Werner Gneists Viel Glück und viel Segen verwendet nur die sieben Töne der Durtonleiter, ebenso wie Helene Fischers Hit Atemlos oder Andreas Bouranis WM-Lied Auf uns.

Oktavidentität

ist der Name für ein weltweit auftretendes Phänomen: zwei Melodien im Oktavabstand empfinden wir als gleich. Die Oktavidentität führt unter anderem dazu, dass die Umkehrungen von Akkorden den gleichen Namen bekommen.
Beispiel: die Töne c e g sind ebenso ein C-Dur-Dreiklang wie die Töne e c g.

Intervallnamen und Zahlen

Die Namen der Intervalle sind aus dem Lateinischen abgeleitet. Für den alltäglichen Gebrauch empfehle ich, die Intervalle mit Zahlen zu bezeichnen und auf die lateinischen Namen zu verzichten. Beispiel: ich sage statt “große Terz” “3”, statt “verminderte Quinte” “b5”, statt “übermäßige Quarte” “#4” (sprich “Kreuz 4”) – es geht schneller.

Artikel Intervalle in der wikipedia führt zu einem umfassenden Überblick zum Thema Intervalle .

Sie sind mutig? Dann probieren Sie doch sofort im Quiz, ob Sie aus einer Folge von Intervallen den passenden Akkord erkennen können. Die Intervallkombinationen aus dem Quiz können Sie übrigens direkt auf das Klavier übertragen und erhalten recht wohlklingende Akkorde.

Quiz: Intervalle

Welcher Akkord entsteht durch die folgenden Intervalle? (pro Quiz 4 Fragen)
Die erste Zahl steht für den Grundton des Akkords.
Beispiel: (Frage) 1 – b3 – 5 – 6 (Antwort) Moll 6
Wenn Sie nicht weiterkommen, lesen Sie zuerst den Text unten.

Datenschutz

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Auch die Bestenliste ist der DSGVO zum Opfer gefallen. Alle früheren Daten wurden gelöscht.

 

Die Intervalltafel

listet die Intervalle auf. Damit können Sie Intervalle sicher bestimmen.
Intervalltafel

Intervallbestimmung

Um das gesuchte Intervall zu bestimmen, zählen Sie zuerst die Stammnamen ab (also c, d, e, f, g, a, h). Danach finden Sie heraus, ob das Intervall rein, groß, klein, vermindert oder übermäßig ist.
Beispiel: Welches Intervall bilden die Töne es – a?

  1. Stammnamen abzählen: e – f – g – a. Das Intervall ist also auf jeden Fall eine Quarte. Aber welche?
  2. Chromatisch abzählen: es (1.), e (2.), f (3.), fis (4.), g (5.), as (6.), a (7.).
  3. An der Intervalltafel können Sie jetzt die Lösung ablesen: es – a ist eine #4.

Intervalltafel 3 Oktaven führt Sie zur Interalltafel als pdf zum Herunterladen und Ausdrucken.

Ich wünsche viel Vergnügen und harmonische Momente.
Ihr
Bernd Michael Sommer