Musik und Innere Sicherheit

Warum sollte die Gesellschaft dem aktiven Musizieren einen höheren Stellenwert einräumen?

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Die Buchhandlung im Kölner Hauptbahnhof

muss der Bundespolizei weichen. Im Deutschlandradio Kultur verortet Michael Schikowski diesen Vorgang als Kulturbruch, einen Bruch im Glauben an die Kraft der Kultur. Ein Kulturbruch sei auch die schwächelnde musikalische Ausbildung der Menschen hierzulande. Mit dem früheren Innenminister Otto Schily glaubt Schikowski: “Wer Musikschulen schließt, gefährdet die Innere Sicherheit”. Er wünscht sich “vertiefte Kenntnis und souveränes Können der Bürger” – auch im Kulturgut Musik.

Musik ist eine “Schutzimpfung”

gegen kriminelles Verhalten, so belegt der Kriminologe Professor Dr. Christian Pfeiffer. Er hat den Zusammenhang von Musikausübung, Medienkonsum und Schulleistung untersucht. Er weiß, dass „zu viel Medienkonsum Kinder dick, krank, dumm, traurig und vielleicht auch noch aggressiv” macht und empfiehlt Musik als Heilmittel gegen die ausufernde Medienabhängigkeit. Pfeiffers Position hat Friedrich Neumann hier zusammengefasst:
http://www.mittelschule-burgkirchen.de/Musik_als_Schutzimpfung.pdf

Schule und Gesellschaft

handeln noch nicht nach diesen Erkenntnissen – im Gegenteil. Die musikalische Ausbildung wird zurückgefahren, qualitativ und quantitativ. In den Grundschulen unterrichten über achtzig Prozent fachfremde Lehrkräfte. Zu meiner Grundschulzeit hatten wir einen kompetenten und begeisterten Musiklehrer. Kein Wunder, dass er viele von uns für die Musik begeistern konnte.

Wann fangen wir endlich an, der Musikausbildung den Platz einzuräumen, den sie verdient? Geld allein genügt nicht. Auf die richtigen Inhalte kommt es an. Musikalische Grundlagen, Singen, Körperperkussion und Tanzen sind wichtiger als das vermeintlich kindgerechte Ausmalen von Geigen in der richtigen Farbe.

Es wird Zeit

für einen Aufbruch in der Musikpädagogik, meine ich – weil wir eine musikalisch kompetente Bevölkerung brauchen. Nicht umsonst sagt Friedrich Nietzsche: “Musik ist die sozialste aller Künste.”

Ihr
Bernd Michael Sommer