Welche Themen wurden bei Musikmentorenausbildung 2016-2017 im Fach Gehörbildung behandelt?
20 angehende Musikmentoren
trafen sich am 3. Dezember 2016 zur zweiten Veranstaltung der diesjährigen Ausbildung. Die Schüler und Schülerinnen bestätigten den guten Eindruck, den sie von Beginn an gemacht hatten. Mutig und engagiert stellten sie sich den musikalischen und lerntechnischen Anforderungen.
Für die Musikmentoren und andere Interessierte stelle ich im Folgenden einige Stichworte unserer gemeinsamen Arbeit zusammen.
Musik ist
Rhythmus, Ton, Klang. Musik setzt Rhythmen, Töne und Klänge in Beziehung.
Wie Musiklernen nachhaltig funktioniert
Musikalische Grundbausteine lernen
→ üben, bis die Umsetzung mühelos wird
→ mühelos Musik machen
Wichtigste Hilfsmittel
Sprechen, Singen, Bewegung, Körperperkussion, Notenschrift, Instrument, Ensemble.
Dabei Lerntechniken einsetzen und Pausen einhalten (gehirngerechtes Lernen).
Rhythmen
- beziehen sich auf einen Puls
- kann man mit den Händen zählen
- werden durch Rhythmussilben leichter erfassbar
Töne
beziehen sich auf einen Bezugston. Bezugston und Melodie ergeben die einfachste Form der Mehrstimmigkeit. Üben mit dem Bezugston verbessert die Intonation. Intervalle werden bewusst. Mit der Intervalltafel lässt sich sicher vom Blatt singen.
Klänge
Fast alle „Töne” sind Klänge mit Grundfrequenz und Teiltönen (Obertönen).
Notenlesen
- Notenschrift: 7 Stammnamen für 12 Töne → 21 Tonnamen
- Internationale Standardnotation: c4 statt eingestrichenes c
- Klaviersystem statt Violinschlüssel und Bassschlüssel: c4 – Symmetrie zwischen Violinschlüssel und Bassschlüssel
- Oktaven: 4-plus-1-Regel
Mentales Üben
Visualisieren mit unterstützender Fingerübung. Klaviersystem vorstellen; dann
- (1) Violinschlüssel: c3, c4, c5, c6, c7 – Bassschlüssel: c5, c4, c3, c2, c1
- (2) Violinschlüssel: d3, d4, d5, d6 – Bassschlüssel: d4, d3, d2, d1
- (3.- 7.) wie 2., statt mit d mit den Stammtönen e, f, g, a, h
Vorzeichnung auswendig lernen
- f, c, g, d, a, e, h → fis, cis, gis, dis, ais, eis, his
- h, e, a, d, g, c, f → b, es, as, des, ges, ces, fes
Harmonielehre
Modale Tonleitern („Kirchentonarten“) haben eindeutige Intervallstrukturen. Die wichtigsten Tonleitern:
- Dur (= Ionisch): 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7
- Moll (rein = natürlich = Äolisch): 1, 2, b3, 4, 5, b6, b7
- Moll (harmonisch): 1, 2, b3, 4, 5, b6, 7
- Moll (melodisch): 1, 2, b3, 4, 5, 6, 7
Tonleitern verstehen und üben: Grundton spielen und die Intervalle bewusst singen.
Akkorde kann man über die Intervalle konstruieren oder stufenweise aus den modalen Tonleitern ableiten.
Umkehrungen entstehen durch Oktavversetzungen von Akkordtönen.
Funktionale Harmonielehre
Tonika, Dominante, Subdominante, Tonikaparallele usw.
Beispielstück Perpetuum (Bernd Michael Sommer).
Transponieren führt zu besserem musikalischen Verstehen.
Klavier – Überblick für alle
Das Klavier hat 88 Tasten: a0 bis c8
Mitte des Klaviers: e4/f4
Chromatische Tonleiter finden: vom tiefsten zum höchsten Ton
21 Töne finden:
c, d, e, f, g, a, h
cis, dis, eis, fis, gis, ais, his
ces, des, es, fes, ges, as, b
Tonleitern spielen mit immer gleichem Fingersatz:
Linke Hand: kleiner Finger (5), Ringfinger (4), Mittelfinger (3), Zeigefinger (2)
Rechte Hand: Zeigefinger (2), Mittelfinger (3), Ringfinger (4), kleiner Finger (5)
Wichtig: dazu den Bezugston singen!
Transkribieren (Musik hören und aufschreiben)
Lied anhören, dabei den Puls erkennen und mit den Händen zählen
→ Rhythmus aufschreiben
→ Tonart oder tonales Zentrum finden
→ Intervalle unter den Rhythmus schreiben
→ Akkorde herausfinden.
Stücke
Viva La Musica (Michael Praetorius)
Viel Glück und viel Segen (Werner Gneist)
Gute Nacht (Friedrich Silcher)
Rolling In The Deep (Adele)
Perpetuum (Bernd Michael Sommer)
Ich hoffe, dass Sie und die Musikmentoren mit den Stichworten etwas anfangen können.
Ihr Bernd Michael Sommer
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